· Pressemitteilung

Im Zeichen der Menschlichkeit

Das neu gewählte Präsidium: Kreisbereitschaftsleiter Benjamin Ruttloff, Präsident Walter Beuerle, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter Michael Stech, Kreissozialleiterin Marlene Rupprecht, stellvertretende Kreisjugendleiterin Kim Armbruster, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter Simon Böttinger, Beisitzer Patrick Jagusz und Justitiarin Saskia Bunzel. Nicht auf dem Bild ist der Beisitzer Dieter Lutz.

Bei der Kreisversammlung in Beihingen zeigt das Rote Kreuz, wie Engagement, Vertrauen und Teamgeist Zukunft gestalten.

Mit einem herzlichen Willkommen eröffnete Präsident Walter Beuerle die diesjährige Kreisversammlung des DRK-Kreisverbands Calw e.V. in Beihingen. Anlass für die Wahl des Veranstaltungsortes gab es genug: Für die Bereitschaft Haiterbach/Beihingen, die bislang direkt dem Kreisverband angegliedert war, und den DRK-Ortsverein Altensteig e.V. steht eine besondere Phase der Weiterentwicklung an. Altensteig weitet sein Vereinsgebiet künftig auf das Stadtgebiet Haiterbach aus – ein Schritt, der zeigt, wie Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg gelingen kann.

Bürgermeisterin Kerstin Brenner begrüßte die Anwesenden herzlich in der Gemeinde und brachte ihre Wertschätzung für das Engagement des Roten Kreuzes zum Ausdruck. Ein Anlass, der ihr besonders in Erinnerung geblieben sei, war die kürzlich abgehaltene Blutspenderehrung: „Blutspenden ist ein stiller, aber unverzichtbarer Dienst am Nächsten. Es ist gelebte Mitmenschlichkeit – und ohne die Menschen, die bereit sind, zu geben, wäre vieles nicht möglich“, so Brenner.

Sie würdigte das vielfältige Wirken des DRK, das „die ganze Bandbreite menschlichen Lebens abdeckt. „Dieses Engagement verdient größten Respekt. Mein Dank gilt allen, die sich für das Rote Kreuz einsetzen. Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gemeinschaft“, schloss die Bürgermeisterin.

Veränderung braucht Haltung

In seiner Ansprache nahm Präsident Beuerle kein Blatt vor den Mund. Die Veränderungen unserer Zeit – gesellschaftlich wie organisatorisch – seien unübersehbar. „Ich spreche nicht vom Wetter, sondern vom gesellschaftlichen Klima“, sagte er mit Blick auf zunehmende Aggression, den rauer werdenden Ton in sozialen Medien und Übergriffe auf Einsatzkräfte.
Umso wichtiger sei es, sich auf die Grundsätze des Roten Kreuzes zu besinnen. „Zusammenhalt, Verantwortung und die Bereitschaft, sich für andere einzusetzen – das muss unser Kompass bleiben“, betonte Beuerle. Das DRK stehe auch künftig für diese Werte ein, unabhängig davon, wo und wem geholfen wird.

Ein eindrucksvolles Beispiel gelebter Solidarität war im vergangenen Jahr die Aktion „Teinachtal hilft“. Unter diesem Motto sammelten die Städte Bad Teinach-Zavelstein, Neubulach und Neuweiler gemeinsam Spenden zugunsten des DRK-Projekts „Glücksmomente“. Das Ergebnis: 60.000 Euro – eingesetzt für die Anschaffung eines speziell ausgebauten Fahrzeugs, das schwerkranken Menschen letzte Wunschreisen ermöglicht.

Mit bewegenden Worten erinnerte er an Franziska Bürkle, Geschäftsführerin der Teinachtal-Touristik, die das Projekt mit großem Engagement begleitet hatte und 2025 im Alter von nur 44 Jahren verstarb.

Stark im Wandel – das DRK im Landkreis Calw

Dass das DRK im Kreis Calw stark aufgestellt ist, zeigte der Präsident auch in seinem Rückblick auf die Entwicklungen des vergangenen Jahres. Neben Rettungsdienst und Pflege gewinnt vor allem die Wohlfahrts- und Sozialarbeit an Bedeutung: Aktivierende Hausbesuche, häusliche Betreuung und Seniorenangebote wachsen stetig – getragen von Ehrenamtlichen und unterstützt durch Pflegekassen und Landkreis.

Kreissozialleiterin Marlene Rupprecht berichtete von einer engagierten und wachsenden Wohlfahrts- und Sozialarbeit (WuS) im Kreisverband. Insgesamt 121 Ehrenamtliche sind hier aktiv – ein starkes Zeichen dafür, wie lebendig soziale Verantwortung im DRK gelebt wird.

„Wir haben im vergangenen Jahr vieles auf den Weg gebracht“, so Rupprecht. Neben den klassischen Besuchsdiensten und Angeboten für Senioren sei es wichtig, die WuS auch stärker in das Hilfeleistungssystem einzubinden. Das gemeinsame Arbeiten über Fachdienste hinweg müsse weiter vorangebracht werden. „Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in der Pflege und in der Nachbarschaftshilfe sind unverzichtbar. Sie sorgen dafür, dass Menschlichkeit im Alltag spürbar bleibt“, betonte Rupprecht.

Auch das Jugendrotkreuz trägt mit Engagement und Kreativität dazu bei, dass junge Menschen frühzeitig an die Werte des Roten Kreuzes herangeführt werden. Über 200 Kinder und Jugendliche treffen sich regelmäßig in Gruppenstunden, beteiligen sich an Wettbewerben, Schulsanitätsdiensten und Projekten wie „Löwen retten Leben“. „Unsere jungen Mitglieder sind die Zukunft unseres Verbandes“, betonte Beuerle.

Kreisjugendleiterin Jana Ruttloff ergänzte, dass sich das JRK auch in der Öffentlichkeit stark präsentiert – bei Stadtfesten, Blaulichttagen oder Schulsanitätsdiensten. Besonders stolz zeigte sie sich über das neue Projekt „Humanitäre Schule“, das 2026 als Pilot im Kreis Calw startet und Schülerinnen und Schülern Einblicke in humanitäres Völkerrecht vermittelt.

Auch die Bereitschaften blickten auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Über 300 aktive Mitglieder leisteten unzählige Stunden im Einsatz und bei Sanitätsdiensten. Herausragend war der nächtliche Einsatz beim Brand in Altensteig-Wart, bei dem binnen weniger Stunden eine Notunterkunft für 75 Menschen eingerichtet wurde.
„Diese Einsätze zeigen, dass auf unsere Helferinnen und Helfer Verlass ist – Tag und Nacht“, so der frisch gewählte Kreisbereitschaftsleiter Benjamin Ruttloff, der sich zugleich bei seiner Vorgängerin und den langjährigen Mitstreitern für ihren Einsatz bedankte.

Investitionen in die Zukunft

Ein zentrales Thema der Kreisversammlung war der Neubau des DRK-Zentrums Calw-West am Würzbacher Kreuz. Mit über 2.200 Quadratmetern entsteht dort ein modernes Zentrum für Ausbildung, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz. Auch wenn sich die Fertigstellung um etwa ein Jahr verzögert, bleibt die Motivation hoch: „Dieses Gebäude ist ein Bekenntnis zur Zukunft unseres Kreisverbands“, so Beuerle.

Im Hauptamt sorgen inzwischen 380 Mitarbeitende, darunter über 30 Auszubildende, für eine stabile Basis. „Unsere Ausbildungsquote ist hoch – und das ist gut so“, betonte Beuerle. Mit der Verkürzung der gesetzlichen Hilfsfrist im Rettungsdienst auf künftig zwölf Minuten steige der Druck, die Strukturen weiterzuentwickeln.

Auch im Bereich Pflege zeigt der Kreisverband Stärke: Das Pflegezentrum „Am Lemberg“ in Nagold ist voll ausgelastet, die Tagespflege in Unterreichenbach gut etabliert. Ergänzt wird das Angebot durch mobile Dienste und Krankenfahrten – mit dem Anspruch, Menschen nicht nur zu transportieren, sondern zu begleiten.

Menschlichkeit als Leitmotiv

In seinem Grußwort betonte Dr. Frank Wiehe, Erster Landesbeamter des Landkreises Calw, die Bedeutung des Roten Kreuzes als verlässlichen Partner im Bevölkerungs- und Zivilschutz. „Gerade in einer Zeit, in der die Krisen vielfältiger werden, braucht es Organisationen wie das DRK, die strukturiert, miteinander und mit Weitblick arbeiten.“

Er hob insbesondere das Projekt „Humanitäre Schule“ des Jugendrotkreuzes hervor – ein Angebot, das jungen Menschen Werte wie Verantwortung, Empathie und Konfliktbewältigung vermittelt. „Das ist wichtiger denn je in unserer heutigen Zeit“, so Wiehe.

Mit Blick auf die Herausforderungen im Bevölkerungsschutz sagte er weiter: „Wir wissen, dass uns Themen wie zivile Verteidigung in den kommenden Jahren noch stärker beschäftigen werden. Doch die langjährige konstruktive Zusammenarbeit hat mir gezeigt: wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, denen man vertraut, dann lassen sich auch schwierige Themen anpacken – und Lösungen finden.“

Zum Abschluss richtete Präsident Beuerle seinen Dank an alle, die das Rote Kreuz im Landkreis Calw tragen – an Ehrenamtliche, Hauptamtliche, Politik, Verwaltung und Partnerorganisationen.

„Ohne Sie alle gäbe es keine Erfolge, keine Einsätze, keine Hilfe für die, die sie brauchen. Sie sind das Herzstück unseres Kreisverbands“, betonte er. „Ihr Engagement, Ihre Zeit, Ihre Ideen machen den Unterschied – Tag für Tag.“ Gemeinsam wolle man den eingeschlagenen Weg fortsetzen, Netzwerke stärken und Strukturen modernisieren – „damit wir auch in Zukunft sagen können: Im Zeichen der Menschlichkeit.“

Turnusmäßige Wahlen

Im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen wurde Präsident Walter Beuerle in seinem Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurde Justitiarin Saskia Bunzel.

Die Kreisbereitschaftsleitung wird künftig von Benjamin Ruttloff übernommen, der Michael Stech ablöst. Dieser wurde gemeinsam mit Simon Böttinger zum stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiter gewählt – alle drei in Bestätigungswahlen.

Auch Kreissozialleiterin Marlene Rupprecht wurde in ihrem Amt bestätigt.
Als stellvertretenden Kreisjugendleiterin bestätigten die Delegierten Kim Armbruster.
Als Beisitzer komplettieren Dieter Lutz und Patrick Jagusz das Vorstandsteam.