Ohne Kameraden alles nicht erreicht
„Ohne die Rotkreuz-Kameraden hätte ich alles nicht erreicht“, stellte Jörg Pfrommer nach Laudatio und Grußworten anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes fest. Bescheiden blieb er seiner Persönlichkeit treu und versicherte, weiter zu machen. Der Vorsitzende und Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Neubulach e.V. reagierte damit auf den Dank nicht nur von Laudatorin Friedlinde Gurr-Hirsch. „Es ist die schärfste Form der Bitte, weiter zu machen“, begleitete die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Auszeichnung Pfrommers mit der „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ wie die Verleihungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Kategorie des Bundesverdienstkreuzes ausweist.
Zuvor blickte Gurr-Hirsch auf die Vita des außergewöhnlichen Engagements von Jörg Pfrommer zurück. „Ein Zug seiner Persönlichkeit ist es, gerne Verantwortung für andere zu übernehmen und Verlässlichkeit zu bieten“, stellte die Staatssekretärin fest. Und das sei ihm quasi schon mit seinem Geburtsdatum am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, in die Wiege gelegt.
Im Sinne des Rot-Kreuz-Gründers Henry Dunant folgte der frischgebackene Ordensträger dabei dessen Haltung „Helfen ohne zu fragen“. Und das über die Grenzen des Ortsvereins hinaus, erinnerte Gurr-Hirsch an den Kampf gegen Leukämie mit der Typisierungsinitiative „Neubulach hilft“ oder dem Engagement auf der Landesgartenschau Nagold. „Wir können nur danken für diese große Leistung und es ist äußerst bemerkenswert, wie sie alles unter einen Hut bekommen“, richtete die Laudatorin deshalb auch den Dank an seine Familie.
Seine Bescheidenheit und das Selbstverständnis, sich für andere Menschen einzusetzen, der Blick auf die Mitmenschen sowie die Allgemeinheit zeugten von einem großen und weiten Herz, fasste Bürgermeisterin Petra Schupp das Wirken „einer herausragenden Persönlichkeit“ zusammen, auf die die Stadt stolz sei. „Da ging auch mal etwas an mir vorbei“, schmunzelte Pfrommer, dass die DRKler des Kreisverbandes mit entsprechenden Informationen die Vita seines Ehrenamts fütterten. „Du kannst stolz darauf sein und der Kreisverband, indem du bald 50 Jahre aktiv bist, ist es auch“, gratulierte dessen Präsident Walter Beuerle, zumal er nicht nur der Pionier für Ortsvereine sei, sondern sich nach wie vor im Kreisverband einbringe. Pfrommer sei ein Vordenker und Handwerker, der es verstehe, Menschen zur Kooperation zu motivieren. „Ich bin fasziniert von seinem Organisationstalent und der Ruhe, mit der er die Wege unermüdlich beschreitet“, zollte Kreisbereitschaftsleiter Holger Maisenbacher ihm Anerkennung. Launig fasste er Pfrommers Durchsetzungsvermögen, dessen Vorliebe fürs Bauen oder die Weinlese an der Mosel sowie den Stolz auf die Enkelkinder Felix und Laura zusammen.
„Er hat die Auszeichnung verdient und ist ein Vorbild, das zum Nachmachen animiert“, konstatierte zudem Landtagsabgeordneter Thomas Blenke. Neben Schupp und Beuerle war vor allem Neubulachs Ehrenbürger Siegfried Luz als langjähriger Bürgermeister ein Weggefährte Pfrommers. „Entgegen meiner sonstigen Skepsis gegenüber neuen Vereinen, erkannte ich sofort den Vorteil und Nutzen für die Stadt und ihre Bevölkerung“, erinnerte Luz an das erste Gespräch vor genau 26 Jahren, wie er anhand seiner archivierten Terminkalender belegte. Schon damals äußerte der Ordensträger demnach Vorstellungen einer baulichen Heimat. „In meinen Augen waren die ersten zehn Jahre des DRK Neubulach ein enormer Kraftakt und Jörg Pfrommer war immer vorne mit dabei, trieb seine Vorhaben an und verfolgte hartnäckig seine Ziele“, brachte der Altbürgermeister seinen Respekt zum Ausdruck. Alle Initiativen gingen von dem Vorsitzenden aus und Luz war beeindruckt davon, dass immer erst die Eigenleistung, auch in finanzieller Hinsicht anstand, ehe er um Hilfe bat. „Er ist in Neubulach das personifizierte DRK und ich freue mich über diese Ehrung“, so Luz` Fazit.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes von Pianistin Renate Laich-Knausenberger. Im Anschluss lud die Stadt zum Stehempfang ein.