· Glücksmomente

Wenn Träume Fahrt aufnehmen

K.Börner / DRK KV Calw
K. Börner / DRK KV Calw
K. Börner / DRK KV Calw
K. Börner / DRK KV Calw
Markus Wendel (3. v. l.), Bürgermeister des Stadt Bad Teinach-Zavelstein, und Michael Stahl (rechts daneben) von der Teinachtal-Touristik konnten sich ein Bild von dem neu erworbenen Fahrzeug für die Glücksmomente machen.

Dank „Teinachtal hilft“ rollen die DRK-Glücksmomente jetzt im eigenen Fahrzeug

Wenn ein ganzes Tal mit drei Gemeinden zusammenhält, können Berge versetzt, oder besser gesagt: ein Fahrzeug angeschafft werden, das schwerstkranken Menschen letzte Wünsche erfüllt. Was Ende 2023 als ambitioniertes Vorhaben begann, fand nun seinen krönenden Abschluss: Die offizielle Übergabe des neuen Fahrzeugs für die „Glücksmomente“ des DRK-Kreisverbandes Calw e.V., mitfinanziert durch die Initiative "Teinachtal hilft".

Ein Jahr, ein Ziel, eine Gemeinschaft

Die Rechnung war einfach, die Umsetzung eine Herausforderung: Um schwerstkranken Menschen ihre letzten Wünsche zu erfüllen, benötigte der DRK-Kreisverband ein geeignetes Transportfahrzeug. Doch mit einem Preis von letztendlich rund 170.000 Euro, inklusive medizinischer Ausstattung wie Trage und Tragestuhl, war dies keine Kleinigkeit. "Ohne die Initialzündung durch „Teinachtal hilft“ gäbe es heute kein Fahrzeug", brachte es der DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Seeger auf den Punkt.

Was folgte, war beispielhaft: Über ein Jahr hinweg mobilisierten die Teinachtalgemeinden alle Kräfte. Federführend dabei: Michael Stahl von der Teinachtal-Touristik, der gemeinsam mit Franziska Bürkle und dem gesamten Team mit großem Herzblut und unermüdlichem Engagement das Projekt koordinierte. Bei diversen Veranstaltungen flossen Teile der Eintrittsgelder direkt in den Spendentopf. Zusätzlich wurden Spenden durch Kässchen gesammelt. Das große Finale bildete im September 2024 der Spendenwandermarathon – ein Event, das nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern vor allem Solidarität zeigte.

Die Bilanz kann sich sehen lassen

63.710 Euro kamen allein durch "Teinachtal hilft" zusammen. Hinzu kamen weitere Spenden, darunter 2.100 Euro von der Veigelesbühne und zahlreiche kleinere Beiträge. Sichtlich bewegt zeigte sich Walter Beuerle, Präsident des DRK-Kreisverbandes Calw e.V., bei der Übergabe. Sein besonderer Dank galt Markus Wendel, Bürgermeister der Stadt Bad Teinach-Zavelstein, der den Anstoß für das Projekt gegeben habe und "maßgeblich verantwortlich" dafür gewesen sei, "dass es gelungen ist, das Fahrzeug anzuschaffen".

Mehr als nur ein Fahrzeug

"Auf der Fahrt hierher ist ein innerer Film vom Projekt an mir vorüber gelaufen", beschrieb Wendel seine Gefühle. Die Glücksmomente seien 2023 noch in den Kinderschuhen gesteckt – heute sei daraus "eine ordentliche Nummer" geworden. Und die Resonanz gibt ihm recht. Birgit Klaus, Projektverantwortliche der „Glücksmomente“, berichtet von 23 Anfragen die das Team in diesem Jahr erreichte. 20 Fahrten konnten seit Mitte 2022 durchgeführt werden, zwei weitere sind in Planung und zwei wurden an den Nachbarlandkreis weitergeleitet. Dass zwölf Fahrten abgesagt werden mussten – oft aus gesundheitlichen Gründen der Fahrgäste – zeigt, wie wichtig jeder einzelne erfüllte Wunsch ist. 27 Ehrenamtliche setzen sich mittlerweile für das Projekt ein.

"Wir hatten nie gedacht, dass so viel beim Spendenprojekt zusammenkommt", erinnert sich Marlene Rupprecht und auch Bürgermeister Wendel kann sich noch gut an die anfängliche Skepsis erinnern. Umso größer ist nun die Freude. Beuerle hob die "emotionalen Momente, die Mitarbeitenden während der Fahrten erleben" hervor und betonte: Das Fahrzeug soll "nachhaltig eingesetzt werden“ und sei eine großartige Bereicherung für die Menschen im Landkreis und der umliegenden Region.

Eine Verpflichtung für die Zukunft

Beuerle machte deutlich: Die Spendenaktion "Teinachtal hilft" hat das Projekt nicht nur ermöglicht, sondern nachhaltig aufgestellt. Das Präsidium des DRK-Kreisverbandes Calw e.V. habe sich selbst verpflichtet, den Glücksmomenten auch für die Zukunft entsprechende Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Eine Zusage, die Kontinuität garantiert und zeigt: Die Glücksmomente sind gekommen, um zu bleiben.

Der Blick nach vorn

Die Jungfernfahrt hat bereits stattgefunden – ein bewegender Moment für alle Beteiligten. "Das Projekt „Teinachtal hilft“ hat die Glücksmomente bekannter gemacht, das merkt man deutlich", freut sich das Team über die wachsende Aufmerksamkeit. Das merke man vor allem daran, dass nun auch im Herbst Fahrten organisiert werden. Eine Jahreszeit, die zuvor eher unbeliebt war. 

"Wir denken bereits an 2027", kündigt Wendel an. Dann soll "Teinachtal hilft" mit einer Neuauflage und einem neuen Projekt fortgesetzt werden – eines, das es wert ist, erneut gemeinsam anzupacken.
Was bleibt, ist die Gewissheit: Wenn Menschen zusammenstehen, entstehen nicht nur Glücksmomente, sondern auch die Bestätigung, dass Menschlichkeit und Solidarität keine leeren Worte sind.